ÜBER MICH

Am Karfreitag 1954 wurde ich in Dieburg, im Krankenhaus geboren. Der Jahrgang 1953 und die früheren Jahrgänge wurden in der Regel noch durch Hausgeburten auf die Welt gebracht. Der wirtschaftliche Aufschwung und der Wiederaufbau Deutschlands nahm gerade Fahrt auf. Und so war es auch ein Zeichen des Aufschwungs, dass die Geburten von zuhause in die Krankenhäuser verlagert wurden.

Von Leuten aus meinem Jahrgang hört man manchmal den Spruch „wir hatten nichts“ und in den meisten Fällen war das auch so. Warum erzähle ich das hier?

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Nun, auf meiner Reise nach Nepal und in das Gebiet Solo Khumbu das wir erwanderten, kam es mir manchmal vor, als sei ich auf einer Zeitreise in die Vergangenheit - und zwar in die Vergangenheit meiner Kindheit. In Südhessen wo ich meine Kindheit verbrachte wuchs ich am Dorfrand von Urberach auf. Das Wohngebiet entwickelte sich in den fünfziger Jahren in einer Zeit als der Zweite Weltkrieg gerade mal zehn Jahre vorbei war, aber in Korea seit 1950 ein Krieg geführt wurde, der erst ein Jahr vor meiner Geburt endete. Das Wohngebiet wurde in der Bevölkerung sofort als "das Korea" bezeichnet. Sinnigerweise wurden dort Flüchtlinge und Heimatvertriebene des Zweiten Weltkriegs angesiedelt.

Meine Kindheit verbrachte ich zu einem großen Teil hinter dem Haus in den anschließenden Gärten und Feldern. Mit kleinen Ausflügen in den 500 m entfernten Wald.

In der Grundschulzeit in den sechziger Jahren war die Gesellschaft noch sehr autoritär und religiös geprägt. Höhepunkte dieser Zeit waren auch die Prozessionen durch die Felder und durch das Dorf, vorbei an kunstvoll geschmückten Altären. Die Altäre waren mit Blumen geschmückt und auf den Straßen vor den Altären, wurden mit eingefärbtem Sägemehl hübsche Heiligenbilder auf die Straßen gezaubert. Fernseher gab es noch nicht so viele und selbst die Fußballweltmeisterschaft von 1966 wurde meistens in Gasthäuser gesehen.

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Von diesem Hintergrund aus gesehen, kam mir Nepal doch bekannt vor. Nach der Schulzeit erlernte ich den Beruf des Werkzeugmachers mit dem Spezialgebiet des Stahlformenbaus. Danach ein zweiter Bildungsweg und ein Studium. Während der Semesterferien meines Studiums, arbeitete ich als Werkzeugmacher oder als Gärtner. Den Beruf des Gärtners führte ich ca. zwanzig Jahre aus. Bis ich immer mehr mit Holz und Stahl arbeitete. Von Tischen, Betten, Stühlen bis hin zu Wohnobjekten wurde alles hergestellt, was mir und den Kunden gefiel. Zwischendurch unternahm ich einige Reisen nach Kanada, Portugal, Marokko und eine Segeltour über den indischen Ozean. Nach einigen Aufforderungen, das Erlebte doch als Buch erscheinen zu lassen, habe ich nun hiermit begonnen.

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